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Holocaust-Gedenktag – GSO “er-innert”

Der 27. Januar ist seit 2005 ein internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Die Stadt Oberhausen richtet ihre zentrale Feier anlässlich dieses Tages an einer der weiterführenden Schule Oberhausens aus – in diesem Jahr an der Gesamtschule Osterfeld. Schüler*innen neun verschiedener Schulen waren an der Vorbereitung und Durchführung der Feier beteiligt. Gäste waren u.a. Oberbürgermeister Daniel Schranz, Oberrabbiner David Geballe und Julia Rappoport von der Integrationsagentur der jüdischen Gemeinde Duisburg – Mülheim/Ruhr – Oberhausen. Eingeladen zu der Veranstaltung hatte die Gedenkhalle Oberhausen, die schulische Organisation erfolgte durch Schulentwicklungsgruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ der GSO.

Es braucht eine Kultur der Erinnerung an den Holocaust. Und zwar aus zwei Gründen, die sich im Kern aus der Würde des Menschen und seinen unveräußerlichen Rechten ableiten:

Aus der Würde des Menschen und seinen unveräußerlichen Rechten folgt erstens, dass wir diejenigen Menschen ehren, deren Würde und Ehre man genommen hat, die gelitten haben und die ermordet wurden.

Zweitens müssen wir alle mahnen, dass das nie wieder geschehen darf. Wir alle haben die Verpflichtung, die Würde aller Menschen und die Wahrung ihrer unveräußerlichen Menschenrechte auch in Gegenwart und Zukunft zu sichern.

Aus diesen beiden Gründen braucht es eine starke Kultur der Erinnerung an den Holocaust.

Auszug aus der Rede des Schulleiters

In Gedenkfeiern wie dieser halten wir die Erinnerung an den Holocaust lebendig und tragen so dazu bei, dass die Opfer des Holocausts nicht immer wieder sterben. Die Erinnerung an den Holocaust macht uns auch wachsam dafür, dass Menschen heute und in der Zukunft nicht ausgegrenzt und als vermeintlich ungleichwertig benachteiligt, unterdrückt und getötet werden dürfen. Darin liegt der Sinn dieser Gedenkfeier als Ausdruck unserer heutigen Kultur der Erinnerung an den Holocaust. Doch da dürfen wir nicht stehen bleiben, denn das Erinnern allein bringt nichts. Die Schüler*innen der Q2 der Gesamtschule Osterfeld bringen von ihrem Besuch der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in dieser Woche, welchen Frau und Herr Heinrichs kurzfristig ermöglicht haben, den eindringlichen Appell des KZ-Überlebenden Stéphane Hessel mit. Diesem Appell schließen wir uns alle an: „Bleibt nicht dabei, empört zu sein, sondern zeigt Verantwortung und engagiert euch.“

Die Vorbereitung dieses Gedenktages fand auch im Unterricht statt.

Die vier Stellwände des Faches Kunst vom Herrn Reinders zeigen Fotodokumente aus deutschen Konzentrationslagern mit größtenteils erschütternden Bildern von der Befreiung verschiedener KZ. Einige sehr bekannte Fotografien wie das Bild von der Niederschlagung des Aufstandes im Warschauer Ghetto wurden von Q1-Kunst-Schüler/innen zeichnerisch interpretiert. Alle Bilder sind mit erläuternden Bildunterschriften versehen, ein Teil davon in englischer Sprache.

Die Ergebnisse dieser Arbeit werden in den nächsten Wochen in der Schule ausgestellt werden.

Der Grundkurs Geschichte in Jahrgang 13 von Herrn Cambel arbeitete mit der Biografie des Herrn Erich Sander, der in Oberhausen auf die Welt kam und aufgrund des NS-Terrors Deutschland verlassen musste. Erich Sander lebte vor seiner endgültigen Reise nach Haifa, viele Jahre in den Niederlanden, Frankreich und in Spanien. Während dieser ereignisreichen Jahre musste er schwere Arbeit leisten und aus der Ferne traurige Nachrichten über seine Familie verkraften. Letztendlich gelang es ihm in Haifa, ein neues, glückliches Leben aufzubauen.

Die Schülerin Lisa Marie-Böddecker hat diese Biografie in ihrer Präsentation auf der Gedenkfeier am 27.01.23 veranschaulicht.

Die Schülerinnen und Schüler des Grundkurses haben die Gelegenheit erhalten, sich ein Bild über den NS-Terror anhand dieser Biografie zu machen. Auf diese Weise haben sie die heutigen Werte vor Augen geführt und beispielsweise die Bedeutung der Demokratie erneut reflektiert

23 Schüller*innen der Jahrgangsstufe 13 unternahmen in der Woche vor der Gedenkveranstaltung eine Studienfahrt in die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mittelbau-Dora in Thüringen. Folgende Eindrücke brachten sie von ihrer Reise mit.

Bild 1: Über das Krematorium, dass sie sehr berührt hat, berichten Anouk und Sümeyye:

„Das Krematorium ist der Ort, an dem die Leichen der Häftlinge des KZ verbrannt wurden. Die Asche wurde daraufhin einfach daneben geschüttet. Für mich ist das Krematorium ein sehr bedeutsamer, aber auch tragischer Ort. Die Öfen zu sehen, in denen sogar mehrere Leichen von unschuldigen Menschen gleichzeitig verbrannt wurden, war einfach nur surreal. Es ist wichtig, auch ohne die Namen der Opfer zu wissen, an sie zu denken.“

„Als ich das Gebäude vom weitem das allererste Mal sah, ist mir direkt der Kamin aufgefallen und ich wusste direkt, dass es der Ort war, an dem die Häftlinge verbrannt wurden. Der Gedanke, dass dort einmal lebende und unschuldige Menschen verbrannt wurden, finde ich sehr tragisch, daher war es mir auch wichtig, ein Bild von den Gedenktafeln auf dem Boden vor dem Krematorium zu machen, um nicht zu vergessen, was diesen Menschen angetan wurde.“

Bild 2: Von den Überresten einer Hinrichtungsstätte auf dem Gelände, die ihm besonders in Erinnerung geblieben ist, erzählt Niklas:

„Auf dem Bild sieht man eine Exekutionsstätte, diese bestand aus einem kleinen Mauerabschnitt. Sie wurde dazu genutzt, Häftlinge in diesem KZ hinzurichten. Wenn man sich vorstellt, dort zu sein, die letzten Schritte zu gehen, vor einem Galgen zu stehen und als letztes die Mauer oder die SS- Männer zu sehen, spürt man Gefühle wie Angst oder Verzweiflung. Wenn man davon hört, denkt man vielleicht, dass man das aus Filmen kennt und es einem nicht nah gehen würde. Aber ich selbst, der dort stand, wo Unschuldige getötet wurden, kann sagen, dass allein diese Vorstellung von Schmerz und Angst, die Hunderte Menschen ertragen haben und das an einem Ort, wo ich gerade unbekümmert stehe, doch sehr erschreckend ist. Wenn man dort ist, glaube ich, lernt man ein tieferes Verständnis von der NS-Zeit und man fühlt sich demütig im Angesicht des Todes.“

Bild 3: Baran fotografierte die unterirdische Stollenanlage und berichtet:

„Auf dem ersten Blick ist das bloß ein gewöhnlicher Tunnel, doch wenn man sich das Bild genauer anschaut, erkennt man, dass der Tunnel mit Schutt und Asche zugesperrt ist. Der Tunnel ist für mich ein Sinnbild für äußerste Grausamkeit geworden. Denn der Tunnel war ein Schlafplatz in einem unterirdischen Zwangsarbeiterlager, in welchem die sogenannten „Wunderwaffen“ hergestellt wurden, und dort haben die SS-Männer Kriegsgefangene aus unterschiedlichen Ländern Europas und jeden Andersdenkenden gnadenlos bis zum Tod arbeiten lassen. Die Atmosphäre war geprägt von Kälte, hoher Luftfeuchtigkeit, aber auch die Maschinen und Güterzüge, die alle zur unerträglichen Geräuschkulisse beitrugen, haben den Arbeitern zu schaffen gemacht. Diese bedrückende Atmosphäre konnte man fühlen. Dass alles mit Geröll zugeschüttet ist, liegt daran, dass versucht wurde, den Tunnel nach Ende des Krieges zu zerstören.“

Abschließend lässt sich sagen: Wir hatten trotz des schwierigen Themas eine schöne Fahrt und wir wünschen nachfolgenden Schüler*innen, dass sie diese Erfahrungen auch machen können. Es ist wichtig, diese Sachen zu hören und zu sehen, damit wir verstehen, warum es wichtig ist, sich für Demokratie und Toleranz einzusetzen.