Aktuelle Ausgangssituation für dieses Konzept: Gesundheitsbegriff
Wir an der Gesamtschule Osterfeld orientieren uns am Gesundheitsbegriff der Weltgesundheitsorganisation (WHO), welche Gesundheit als einen Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens definiert.
Die Förderung von Gesundheit bildet eine essenzielle Grundlage für das Wohlergehen und die ganzheitliche Entwicklung von Individuen. Dies gilt sowohl für Schüler*innen als auch für Lehrer*innen und das gesamte schulische Personal. Ein vorrangiges Ziel unseres Schulkonzepts ist es daher, den Gesundheitszustand aller Beteiligten zu erhalten oder gegebenenfalls zu verbessern. Dies wird durch eine Vielzahl von Maßnahmen erreicht, darunter die Integration gesundheitsfördernder Prinzipien in den Unterricht, die Einbindung von Themen rund um Gesundheit und Sicherheit in den Schulalltag sowie gezielte präventive Maßnahmen.
Studien belegen, dass Schüler*innen, die sich in ihrer Schule wohlfühlen, Wertschätzung und Vertrauen erfahren und sich ernst genommen fühlen, mehr Leistungsbereitschaft zeigen und insgesamt gesünder sind. Um so einen gesunden und wertschätzenden Lern- und Lebensraum für unsere Schüler*innen zu gestalten, ist es für uns selbstverständlich, ein Klima des gegenseitigen Respekts und der emotionalen Sicherheit zu schaffen und sie aktiv in Entscheidungsprozesse miteinzubeziehen. Unsere Lehrer*innen verstehen sich als Lernbegleiter*innen, die die Heterogenität und individuellen Voraussetzungen und Potentiale der Schüler*innen als Chance betrachten und in individualisierten Unterrichtsangeboten münden lassen.
Es ist wichtig anzuerkennen, dass der Gesundheitszustand und das Verhalten von Kindern und Jugendlichen maßgeblich von ihren Lebensumständen und der Umwelt beeinflusst werden. In diesem Kontext übernehmen wir als Schule neben der Familie eine bedeutende Verantwortung bei der Vermittlung von Wissen und der Förderung gesundheitsbewusster Verhaltensweisen im Hinblick auf Gesundheit, Gesundheitsförderung und Prävention.
Rahmenbedingungen und Ziele
Ziel aller gesundheitsförderlichen Maßnahmen an der Gesamtschule Osterfeld ist neben der Erhaltung auch die Verbesserung des Gesundheitszustandes aller Beteiligten in der Schulgemeinschaft. Dazu tragen gesundheitsfördernde Unterrichtsprinzipien, regelmäßig stattfindende (Gesundheits-)Projekte und die Integration gesundheitsbezogener Inhalte in den Unterricht und das Schulleben sowie Elemente der Prävention bei. Zu den begünstigenden Faktoren gehört überdies die Förderung eines positiven Schulklimas.
Die Gesamtschule Osterfeld misst diesen Aspekten einen hohen Stellenwert bei und ist seit 2010 Mitglied im Landesprogramm „Bildung und Gesundheit“, einem Programm zur Förderung der integrierten Gesundheits- und Qualitätsentwicklung in Schulen. In dem Programm geht es darum, Gesundheitsförderung in die Schulentwicklung einzubinden.
Dazu gehören folgende Aspekte
- Verbesserung der gesundheitsrelevanten Rahmenbedingungen für alle Personen in Schule
- Förderung der Gesundheitseinstellungen
- Förderung des Gesundheitsbewusstseins
- Ausrichtung des Gesundheitsverhaltens
- Intensivierung des Gesundheitserlebens
So schließt unser Leitbild die Gesundheitserhaltung, -verbesserung und –förderung umfassend mit ein.
Aus dem Verständnis heraus, die Schule gemeinsam als gesunden Lern- und Lebensort zu gestalten, planen und realisieren wir Aktionen und Projekte u.a. aus den Bereichen Sucht- und Gewaltprävention, Streitschlichtung, Entspannung, Sport und Ernährung, um das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
Unser Engagement in diesem Bereich wurde bereits mehrfach ausgezeichnet: 2022 wurden wir zum vierten Mal mit dem Schulentwicklungspreis „Gute Gesunde Schule“ der Unfallkasse NRW ausgezeichnet. Das Preisgeld von 15.000 EUR fließt direkt in weitere Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und –erziehung.
Als ein weiterer Baustein zur Umsetzung dieses Anspruches an der Gesamtschule Osterfeld wurde 2021 die Schulentwicklungsgruppe „Gesundheitsförderung und -erziehung“ ins Leben gerufen, in der die unten genannten Ziele und Bausteine ausgearbeitet wurden.
Gesundheitsförderung im Unterricht
Als bewegungsfreudige Schule fördern wir aktiv die Gesundheit von Lehrer*innen, Sozialpädagog*innen und Schüler*innen durch regelmäßige Fortbildungen, die darauf abzielen, die Bereiche des Sozialen Lernens zu stärken und die Feedbackkultur zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen zu verbessern.
Der bewegte Unterricht ist ein weiteres wichtiges Element unserer Bewegungskultur. Im Unterricht werden Bewegungs- und Entspannungspausen eingebaut bzw. Bewegungseinheiten mit Unterrichtsinhalten verknüpft. Diese haben zum einen eine motivierende Funktion und unterstützen zugleich die kognitiven Funktionen, d.h. den Lernprozess.
Unser Unterrichtsangebot umfasst ein systematisches soziales Lernprogramm für alle Klassen der Jahrgangsstufen 5-10 sowie die Implementierung eines „Trainingsraums“, der einerseits den störungsfreien und lärmarmen Ablauf von Unterricht gewährleisten soll und andererseits unsere Schüler*innen zur Übernahme von Eigenverantwortung für ihre Handlungen anleitet. Zusätzlich werden in den Jahrgangsversammlungen besondere soziale Kompetenzen belohnt. Beispielsweise werden in den Jahrgängen 5/6 die leisesten Klassen pro Halbjahr geehrt. Durch diese Maßnahmen wird unsere Schule als eine gesunde Schule wahrgenommen, da Schüler*innen gerne zur Schule kommen, Lehrer*innen ihnen einen verantwortungsvollen Umgang mit Gesundheit vermitteln und ein Klima von Wertschätzung, Respekt und Wohlfühlen herrscht.
Die Förderung von Bewegung und gesunder Ernährung ist ein weiteres zentrales Anliegen unserer Schule, das sich in verschiedenen Angeboten für alle Jahrgänge widerspiegelt, darunter Neigungskurse, Sportkurse und die Zusammenarbeit mit Sportvereinen.
In der Sekundarstufe I wird die Vorbereitung auf den Schwimmunterricht im 6. Jahrgang durch eine Nichtschwimmer-AG im 5. Jahrgang gewährleistet. Des Weiteren wird ästhetisches Bewegen durch Tanz und Theater im Fach Darstellen und Gestalten im Wahlpflichtbereich ab der Klasse 7 gefördert. Jedes Schuljahr wird ein bestimmter Sportbereich mit einem abschließenden Wettkampf am Ende des Schuljahres besonders gewichtet.
In der Sekundarstufe II gibt es vielfältige Angebote, darunter die Möglichkeit, Sport als Leistungskurs zu wählen und gleichzeitig eine Qualifikation zum Übungsleiter Breitensport zu erwerben. Zudem werden Ski-Exkursionen, Arbeitsgemeinschaften zu verschiedenen Sportarten und gestalterischen Bewegungsfeldern, Tischtennis, offene Turnhallenangebote sowie erlebnispädagogische Aktivitäten im Rahmen von Projekt- und Wanderwochen und Klassenfahrten angeboten.
Außerdem werden in den Fächern Hauswirtschaft und im NW-Zweig Themen wie Bewegung und Ernährung besprochen.
Gesundheitsförderung im Schulalltag
Die Gesamtschule Osterfeld möchte im Schulalltag Kompetenzen vermitteln, die die Selbstwirksamkeit der Schüler*innen und ihre emotionalen und sozialen Kompetenzen fördert, um so ihre Resilienz zu stärken.
Dies tun wir durch
- die Verbesserung der gesundheitsrelevanten Rahmenbedingungen und die Steigerung des Wohlbefindens an unserer Schule
- das Schaffen eines Gesundheits- und Sicherheitsbewusstseins innerhalb der Schulgemeinde
- die Vermittlung von Kompetenzen, die im Zusammenhang mit Gesundheitsförderung und –erhaltung stehen
- ein gesundheitsorientiertes Qualitäts- und Evaluationsmanagement
Hierzu werden die Bereiche Ernährung, Bewegung, Entspannung und Stressbewältigung in den Blick genommen. Somit ist uns die Ausbildung von sozialen und emotionalen Kompetenzen ebenso wichtig, wie der Bereich, der auf den Wissenserwerb ausgerichtet ist.
Im Jahr 2017 wurde das „B-Team“ ins Leben gerufen, welches ein Vorhaben des Landesprogramms Bildung und Gesundheit darstellt und Themen partizipativer Gesundheitsbildung und -förderung qualitätsgesichert und nachhaltig im Setting Schule integriert. Dabei sollen die B-Teams die Interessen von Schüler*innen und Lehrpersonen gleichermaßen im Schulsystem berücksichtigen und somit einen kooperativen und gesundheitsbezogenen Schulalltag gewährleisten. Dies geschieht insbesondere durch die Realisierung von Vorhaben, die zu einem gesünderen Schulumfeld beitragen. Durch die Einbeziehung der B-Teams in schulinterne Entscheidungsprozesse soll die Gesundheitsförderung an Schulen nachhaltig verbessert und Gesundheitsprojekte umgesetzt werden.
Auch die Sporthelferausbildung stellt einen wichtigen Baustein in der Gesundheitsförderung dar. Die Sporthelfer sind wichtige Unterstützer im Bereich des Schulsports und der Bewegungsförderung. Hierfür absolvieren sie eine spezielle Ausbildung, um ihre Kompetenzen in verschiedenen Bereichen zu erweitern. Während der Ausbildung lernen sie nicht nur, wie sie sportliche Aktivitäten organisieren und leiten können, sondern auch wichtige soziale Fähigkeiten wie Teamarbeit, Kommunikation und Konfliktlösung.
Insgesamt unterstützen Sporthelfer und ihre Ausbildung dabei, die Bedeutung von Sport und Bewegung in der Schulgemeinde zu stärken. Durch ihr Engagement und ihre Kompetenzen tragen sie somit maßgeblich zur Gesundheitsförderung bei und leisten einen wertvollen Beitrag für eine gesündere und aktivere Schulgemeinde.
Zu den weiteren gesundheitsförderlichen Angeboten an der Gesamtschule Osterfeld gehören regelmäßige Projekte zum Thema gesunde Ernährung, welche vom WP I – Fach Hauswirtschaft initiiert werden, der Schulsanitätsdienst und wiederkhrende Projekttage u.a. in Zusammenarbeit mit der Suchtberatungsstelle Oberhausen und der schulpsychologischen Beratungsstelle zu u.a. Themen der Sexualerziehung sowie Sucht- und Gewaltprävention (z.B. „Be smart – don´t start“).
Zu unseren vielfältigen Bewegungsangeboten zählen neben der Sporthelferausbildung, u.a. die jährliche Skifreizeit, das GSO – Sportfest, von Schüler*innen angebotene Tanzkurse während der Bunten Stunde und ein Yoga-Angebot in der Sekundarstufe 1.
Elemente von KAoA, das Talentscouting, Typisierungsaktionen in der Oberstufe, Leseprojekte in der SEK I, der Klassenrat in JG 5/6 und Lerncoachings in der SEK II.
Bei all unseren Vorhaben innerhalb unserer Schulgemeinschaft legen wir großen Wert auf einen wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander. So ist es für uns selbstverständlich, uns zu den Zielen der Programme „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu bekennen und diese im ständigen Bemühen umzusetzen.
Die Partizipation der Schüler*innen ist uns ein wichtiges Anliegen, um ein „Wir-Gefühl“ zu erzeugen und die Selbstwirksamkeit der Schüler*innen zu stärken, da wir auch das als zentralen Punkt der Gesundheitsförderung erleben. Neben einer sehr aktiven Schüler*innenvertretung, die schon Projekte wie „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ in die Wege geleitet hat, lassen sich an unserer Schule auch einige „buddY-Projekte“ (u.a. MensabuddYs) wiederfinden.
Kooperation mit außerschulischen Partnern
Wir kooperieren auch mit außerschulischen Partnern, um die Gesundheitsförderung über die Grenzen der GSO auszuweiten. Hierzu gehört eine Kooperation mit dem Turnclub Sterkrade 1869 Oberhausen e.V. – TC 69, die seit 2021 regelmäßig die KINBALL-Night organisiert und eine AG für Schüler*innen anbietet.
Außerdem bieten wir für die Klassen 5-7 einen Besuch des Schulzahnarztes an, der die Schule einmal im Jahr besucht. In Jahrgang 7 wird ergänzend über die freiwillige J1-Untersuchung beraten.
Zudem sind wir nicht nur Mitglied im Landesprogramm „Bildung und Gesundheit“, sondern auch Partnerschule des B.A.D. und profitieren somit von ihrer breitgefächerten Expertise im Bereich Gesundheitsschutz.
Lehrer*innengesundheit
Auch für die Förderung der Lehrer*innen wurden verschiedene Maßnahmen eingeführt.
Die Gesamtschule Osterfeld kooperiert mit anderen Schulen im Rahmen des Landesprogramms „Bildung und Gesundheit“, um eine kostenfreie Fortbildungsreihe anzubieten. Diese Workshops konzentrieren sich insbesondere auf Entspannungstechniken, die in den Schulalltag integriert werden können und sowohl den Lehrer*innen als auch dem Unterricht zugutekommen sollen.
Weitere Angebote im Bereich Lehrergesundheit stellen u.a. Stimmschulung, Yoga, AGIL, Alexandertechnik, Achtsamkeit und Gewaltprävention dar. Sportbegeisterte
Lehrer*innen haben außerdem eine feste Stunde im Stundenplan verankert, in der sie sich zum gemeinsamen Lehrersport treffen.
Seit 2023 hat sich neben einer Supervisionsgruppe auch eine Kollegiale Fallberatung für Lehrer*innen an der Gesamtschule Osterfeld etabliert.
In der Kollegialen Fallberatung (auch Intervision genannt) können die Teilnehmenden praktische Fragen und Probleme des Berufsalltags ansprechen und nach gemeinsamen Lösungen suchen. Der Fokus liegt darin, einander Ermutigung und Unterstützung in der Bewältigung des beruflichen Alltags zu geben und Zeit zur Reflexion im Team zu ermöglichen. Die Supervision vermittelt Kompetenzen für einen adäquaten Umgang mit herausfordernden Situationen und lässt Konflikte aus verschiedenen Perspektiven betrachten.
Außerdem wurde ein „Raum der Stille“ und eine Lehrerlounge eingerichtet, um Begegnung und Pausen im Arbeitsalltag zu ermöglichen. Seit Herbst 2020 profitieren wir von der Expertise des B.A.D. als weiterem Partner für die Gesundheitsentwicklung. Durch regelmäßige Feedbackmechanismen, wie das Bildungs-und Gesundheits-Screening, werden die Bedürfnisse des Kollegiums erfasst und in die Planung einbezogen.