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Geschichte

Erinnern für die Gegenwart und Zukunft

Was ist Geschichte?

Geschichte ist die Erzählung der Vergangenheit, die uns hilft, unsere Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu gestalten. Sie umfasst alle Ereignisse, Entwicklungen und Erfahrungen, die unsere Gesellschaft und damit uns Menschen geprägt haben. Die Geschichte lehrt uns, wer wir sind und wohin wir gehen können.

Was sind die Ziele des Faches Geschichte in der Sekundarstufe II?

In dem Fach Geschichte geht es uns dabei nicht nur darum, möglichst viel historisches Wissen zu erwerben, sondern auch zu erforschen, wie dieses Wissen überhaupt entsteht. In Diskussionen versuchen wir uns auf Grundlage von Quellen selbst ein Urteil zu bilden. Das Fach Geschichte versteht sich damit als Orientierungshilfe zur Einschätzung und vielleicht auch Bewältigung aktueller oder zukünftiger politischer und sozialer Probleme. Wir fordern unsere Schüler*innen dazu heraus, zu lernen politisch zu urteilen, selbstständig zu handeln und Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen. Das wesentliche Ziel des Geschichtsunterrichts ist, dass wir gemeinsam aus der Geschichte lernen können.

Ganz konkret bedeutet das:

  1. Förderung historischen Denkens: Der Geschichtsunterricht soll die Fähigkeit fördern, historische Zusammenhänge zu erkennen, zu verstehen und zu interpretieren.
  1. Entwicklung von Wertebewusstsein: Durch die Auseinandersetzung mit historischen Ereignissen und Entwicklungen sollen unsere Schüler*innen ein Bewusstsein für Werte wie Toleranz, Respekt und Verantwortung entwickeln.
  1. Förderung von Urteilsfähigkeit: Der Geschichtsunterricht soll unsere Schüler*innen dazu befähigen, historische Ereignisse kritisch zu reflektieren und eigene Urteile zu bilden, basierend auf einer fundierten Analyse von Quellen und historischen Fakten.
  1. Vermittlung von historischer Methodenkompetenz: Unsere Schüler*innen sollen lernen, historische Quellen zu analysieren, zu interpretieren und zu bewerten, um fundierte Schlussfolgerungen ziehen zu können.
  1. Förderung von Identitätsbildung: Der Geschichtsunterricht trägt zur Entwicklung des Bewusstseins für die eigene Identität und Kultur bei, indem er die historischen Wurzeln und Entwicklungen einer Gesellschaft vermittelt.
  1. Förderung von Empathie: Durch die Beschäftigung mit der Geschichte anderer Menschen und Kulturen sollen unsere Schüler*innen Empathie und Verständnis für die Vielfalt menschlicher Erfahrungen entwickeln.

Indem wir Lehrer*innen diese Ziele verfolgen, soll der Geschichtsunterricht dazu beitragen, dass unsere Schüler*innen zu reflektierten und verantwortungsbewussten Mitgliedern der Gesellschaft heranwachsen.

Was begegnet mir im Fach Geschichte der Sekundarstufe II?

In der Einführungsphase befassen sich unsere Schüler*innen mit zentralen historischen Fragestellungen und Themenkomplexen wie zum Beispiel dem Konflikt und Austausch zwischen Islam und Christentum im Mittelalter. Sie erweitern ihre Kompetenzen zur Interpretation von Quellen und Analyse von Darstellungen, um ein inhaltliches und methodisches Fundament für die weitere Arbeit in der Qualifikationsphase im Fach Geschichte zu legen. Die Einführungskurse werden dreistündig unterrichtet und können sowohl schriftlich als auch mündlich belegt werden. 

In der Qualifikationsphase richtet sich der Fokus auf die deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts in ihrer Wechselwirkung mit globalen Zusammenhängen. Grundkurse sollen hierbei in grundlegende Fragestellungen, Sachverhalte, Problemkomplexe und Strukturen einführen und wesentliche Arbeitsmethoden des Faches vermitteln. Sie werden dreistündig unterrichtet und können sowohl schriftlich als auch mündlich belegt werden. Bei einer schriftlichen Belegung kann Geschichte als drittes oder viertes Abiturfach gewählt werden. 

Seit dem Schuljahr 2014/15 ist es an unserer Schule darüber hinaus möglich, Geschichte als Leistungskurs zu belegen. Dieser zeichnet sich im Vergleich zu den Grundkursen durch ein höheres Maß an Differenziertheit der angestrebten Kompetenzen aus. Der Leistungskurs wird fünfstündig unterrichtet und ermöglicht eine tiefe Auseinandersetzung mit historischen Fragestellungen in einer kleineren Lerngruppe. Zudem erwartet unsere Schüler*innen des Leistungskurses Geschichte die Chance, an einer KZ-Gedenkstättenfahrt teilzunehmen, welche als zusätzliche Fahrt der Oberstufe durchgeführt wird. 

Für unsere Schüler*innen, die Geschichte nicht als Grundkurs oder Leistungskurs in der Qualifikationsphase belegt haben, besteht die Verpflichtung zur Teilnahme an einem Zusatzkurs, der nur in der Q2 stattfindet. In diesem zweistündig unterrichteten Kurs werden ausgehend von dem historischen Interesse unserer Schüler*innen und aktuellen Ereignissen der Erinnerungskultur die Lerninhalte schwerpunktmäßig vor dem Hintergrund des Kernlehrplans gesetzt.

Zusätzlich zu dem Lernort Schule werden allen Schüler*innen vielfältige Möglichkeiten geboten, außerschulische Lernorte zu besuchen und Ausflüge zu unternehmen, z.B. in das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum oder in die Gedenkhalle Oberhausen.

Wie kann ich mir das außerschulische Lernen in Geschichte vorstellen?

Wir möchten anhand von zwei Beispielen das außerschulische Lernen genauer vorstellen:

Ein Einblick in die Gedenkstättenfahrt:

Jedes Jahr unternimmt der Geschichte LK der Gesamtschule Osterfeld eine Gedenkstättenfahrt nach Nordhausen zum europäischen Lern- und Gedächtnisort Mittelbau-Dora. Das ehemalige KZ Mittelbau-Dora war zur Zeit des Nationalsozialismus ein KZ-Zwangsarbeiterlager für Männer, in welchem zwischen 1943 und 1945 mehr als 60 000 Menschen aus verschiedenen Ländern Europas, vor allem aus der Sowjetunion, Polen und Frankreich, untergebracht waren.

Zitat einer Schülerin über den KZ-Gedenkstättenbesuch:

Diese Exkursion hat uns allen verdeutlicht, welche enormen Ausmaße die Nazi-Diktatur wirklich hatte, welche Gräueltaten sie durchgeführt haben bzw. durchführen haben lassen und wie viele Menschen hier ihr Leben aufgrund einer ideologischen Weltanschauung lassen mussten. Es ist wichtig, solche Fahrten zu machen, dass das Wissen darüber, auch wenn es grausam ist, erhalten bleibt, und das Gedenken an die Opfer aufrechtzuerhalten, um Fragen klären zu können und vor allem um dafür sorgen zu können, dass so etwas Schreckliches nie wieder geschieht.“
(Schülerin aus dem Geschichte LK, 2023)

Das Bergbaumuseum als Portal zur eigenen Herkunftsgeschichte

Vor dem Hintergrund des Inhaltsfeldes „Fremdsein, Vielfalt und Integration – Migration am Beispiel des Ruhrgebiets im 20. Jahrhundert“ besuchen die Geschichtskurse der Einführungsphase das Bergbaumuseum in Bochum. Hier wird vor dem Hintergrund der Geschichte des Ruhrgebietes unseren Schüler*innen die Möglichkeit geboten, ihr erworbenes Wissen zu vertiefen, aber auch mit den Erfahrungen und Erzählung ihrer Vorfahren zu verknüpfen. Denn viele unserer Schüler*innen weisen eine Migrationsgeschichte auf, die stark mit dem Bergbau in der Region verknüpft ist. Somit können unsere Schüler*innen erfahren, inwiefern ihre eigene Subjektivität zur Gesellschaftlichkeit beiträgt.

Der Projektkurs Geschichte stellt sich vor

Im Schuljahr 2014/15 griff der Projektkurs Geschichte die Idee eines Osterfelder Senioren, Herrn Schepers, auf, die Geschichte eines NS-Zwangsarbeiterlagers der GHH auf dem Gelände der Zeche Osterfeld (eines sogenannten “Russenlagers”) zu erforschen.

Unsere Schüler*innen des Jahrgangs leisteten echte Pionierarbeit und förderten viele neue Erkenntnisse zutage: durch Zeitzeugeninterviews, Archivrecherchen und Kontaktaufnahme zu Organisationen, die sich dem Schicksal sowjetischer Kriegsgefangener gewidmet hatten. Auf einer eindrucksvollen Gedenkfeier zum 70. Jahrestags der Befreiung Oberhausens von Faschismus und Krieg trugen sie ihre Forschungsergebnisse vor vielen interessierten Osterfelder Bürger*innen vor und weihten eine Gedenktafel ein. Unsere Schule übernahm die Patenschaft für diesen neuen Gedenkort.  Außerdem konnte eine Broschüre fertiggestellt werden, die die Forschungsergebnisse dokumentiert: “(K)Ein Ort Guter Hoffnung. Unser “Russenlager” – Versuch einer Annäherung”.

Der 30.11. als Tag des Gedenkens an das NS-Zwangsarbeitslager ist ein fester Bestandteil des Schulkalenders, wir als Schule nehmen regelmäßig an der Gedenkveranstaltung teil.