Ausgangslage
Die Gesamtschule Osterfeld in Oberhausen ist eine Schule, die sich der Aufgabe verschrieben hat, ihre Schülerinnen und Schüler nicht nur akademisch, sondern auch in ihrer sozialen und persönlichen Entwicklung zu fördern. In einer zunehmend komplexen und oft stressbeladenen Welt sind Jugendliche besonders anfällig für verschiedene Formen der Suchtentwicklung. Diese können sowohl den Bereich der Substanzabhängigkeit (z.B. Alkohol, Nikotin, Drogen) als auch nicht-stoffliche Abhängigkeiten (z.B. Medienkonsum, Internet, Glücksspiel) betreffen. Umso wichtiger ist es, dass die Schule als ein präventiver Raum wirkt, in dem Jugendliche Fähigkeiten entwickeln können, die sie in ihrem Leben stärken und vor den Gefahren der Sucht schützen. Die Gesamtschule Osterfeld nimmt ihre Verantwortung ernst und möchte im Rahmen eines umfassenden Suchtpräventionskonzepts den Schülerinnen und Schülern konkrete Handlungsmöglichkeiten und Unterstützung bieten, um suchtpräventiv tätig zu werden und im Falle einer bestehenden Suchtproblematik schnell und wirksam zu intervenieren. Im Einklang mit den Vorgaben des Schulgesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen (SchulG NRW) und den Empfehlungen des Landespräventionsrats wird dieses Konzept entwickelt, um die Schulgemeinde zu stärken und zu einem sicheren und gesunden Umfeld für alle zu machen.
Rechtliche Grundlage: Schulgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen (SchulG NRW)
Das Schulgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen bildet die Grundlage für alle schulischen Aktivitäten und legt die Rahmenbedingungen für die schulische Arbeit fest. In Bezug auf Suchtprävention weist das SchulG NRW auf die Verantwortung der Schule hin, Schülerinnen und Schüler zu verantwortungsbewusstem Handeln zu erziehen und sie auf die Herausforderungen einer gesunden Lebensführung vorzubereiten. Insbesondere wird im § 2 des SchulG NRW betont, dass die Schule die Aufgabe hat, die Schülerinnen und Schüler in ihrer physischen, psychischen und sozialen Entwicklung zu fördern und sie zu eigenverantwortlichem Handeln zu befähigen. Zudem wird in § 4 des SchulG NRW die Verantwortung der Schule für die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler hervorgehoben. Die Schule soll nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch die sozialen, emotionalen und gesundheitlichen Fähigkeiten der Jugendlichen stärken, um sie für die Herausforderungen des Lebens zu wappnen.
Begriffsklärung: Sucht und Abhängigkeit
Sucht bezeichnet ein zwanghaftes, wiederholtes Verhalten, bei dem das Bedürfnis nach der bestimmten Substanz oder Handlung (z.B. Alkohol, Drogen, Glücksspiel, Internet) so stark wird, dass es das Leben der betroffenen Person negativ beeinflusst. Sucht ist dabei nicht nur eine körperliche, sondern auch eine psychische Krankheit, die oftmals mit einem Verlust der Kontrolle über das Verhalten einhergeht.
Abhängigkeit bezeichnet den Zustand, in dem eine Person so stark an eine Substanz oder ein Verhalten gebunden ist, dass sie ohne diese nicht mehr auskommt und ein Drang nach Konsum oder Ausübung der Tätigkeit besteht. Dies führt zu negativen physischen, psychischen und sozialen Konsequenzen.
Es gibt verschiedene Formen von Sucht und Abhängigkeit:
- Substanzgebundene Sucht: Abhängigkeit von Alkohol, Nikotin, illegalen Drogen oder Medikamenten.
- Nicht-substanzgebundene Sucht: Abhängigkeit von Verhalten wie exzessivem Internetgebrauch, Videospielen, Glücksspiel oder Essstörungen.
Indikatoren für Sucht und Abhängigkeit
Es gibt verschiedene Anzeichen, an denen eine Sucht oder Abhängigkeit erkennbar wird. Diese können sowohl bei Schülerinnen und Schülern als auch bei Lehrkräften und Eltern beobachtet werden.
Zu den wichtigsten Indikatoren gehören:
1. Verhaltensänderungen:
- Rückzug von Freunden und Familie
- Veränderungen in der schulischen Leistung
- Häufige Abwesenheit oder unentschuldigtes Fehlen
- Zunehmende Gereiztheit oder Stimmungsschwankungen
- Ungewöhnlich starkes Interesse oder Verlangen nach bestimmten Substanzen oder Verhaltensweisen
2. Physische Anzeichen:
- Körperliche Veränderungen (z.B. Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, auffälliger Geruch nach Alkohol oder Drogen)
- Häufige gesundheitliche Beschwerden ohne klare Ursachen
- Veränderungen im äußeren Erscheinungsbild (z.B. Vernachlässigung der eigenen Hygiene)
3. Psychische und soziale Anzeichen:
- Zunehmende Isolation oder der Verlust von sozialen Kontakten
- Unfähigkeit, das Konsumverhalten zu kontrollieren
- Häufige Lügen oder Ausreden, um das Verhalten zu rechtfertigen
- Schwierigkeiten, mit Stress oder Druck umzugehen *
Ziele der Suchtprävention an der Gesamtschule Osterfeld
Das Suchtpräventionskonzept der Gesamtschule Osterfeld verfolgt mehrere zentrale Ziele:
1. Früherkennung und Prävention:
- Frühe Anzeichen von Suchtverhalten bei Schülerinnen und Schülern erkennen und rechtzeitig handeln.
- Aufklärung über die Risiken von Suchtverhalten und Abhängigkeit.
- Förderung von Lebenskompetenzen, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, selbstbewusst und gesund mit Druck und Stress umzugehen.
2. Stärkung von Selbstbewusstsein und sozialer Kompetenz:
- Förderung des Selbstwertgefühls und der Resilienz der Schülerinnen und Schüler.
- Unterstützung der Schülerinnen und Schüler in ihrer sozialen Integration und im Umgang mit Gleichaltrigen.
3. Förderung eines gesunden Lebensstils:
- Sensibilisierung für gesunde Lebensgewohnheiten, die präventiv gegen Sucht wirken (z.B. ausgewogene Ernährung, Sport, ausreichend Schlaf).
- Aufklärung über die Gefahren von Substanzen und exzessivem Verhalten.
4. Schaffung eines unterstützenden Umfelds:
- Einbindung aller Beteiligten (Schüler, Lehrer, Eltern) in die Präventionsarbeit.
- Bereitstellung von Ressourcen und Hilfsangeboten für betroffene Schülerinnen und Schüler.
Umsetzung
1. Information und Prävention
- Projektwoche Suchtprävention: Schulinterne Projektwoche für ausgewählte Jahrgänge, in der Experten (z.B. Suchtberater, Psychologen, Polizei) in Workshops und Vorträgen auf die verschiedenen Suchtformen und deren Gefahren eingehen. Themen können auch gesunde Lebensführung, Stressbewältigung und der Umgang mit Gruppenzwang sein.
- Aufklärung in den Klassen: In regelmäßigen Abständen werden in den Klassenstunden Themen zu Sucht und Abhängigkeit behandelt. Hierbei können auch Projektwochen oder interaktive Übungen stattfinden, bei denen die Schülerinnen und Schüler sich mit den Themen auseinander setzen.
- Medienkompetenz: Besonders im Bereich der nicht-substanzgebundenen Sucht ist es wichtig, Medienkompetenz zu fördern. Hierzu werden Workshops zum Thema „gesunde Mediennutzung“ angeboten, bei denen Schülerinnen und Schüler lernen, ihr eigenes Verhalten im Umgang mit digitalen Medien zu reflektieren.
2. Lehrerfortbildung und Sensibilisierung
- Fortbildung für Lehrkräfte: Lehrer werden regelmäßig zu den Themen Suchtprävention und Frühwarnzeichen einer Sucht geschult. Ziel ist es, Lehrer zu befähigen, Verhaltensauffälligkeiten zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
- Supervision und Austausch: Lehrkräfte haben die Möglichkeit, sich in Supervisionen oder kollegialen Fallbesprechungen über ihre Erfahrungen mit betroffenen Schülerinnen und Schülern auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu finden.
3. Intervention und Unterstützung
- Individuelle Beratung: Schülerinnen und Schüler, die Anzeichen von Suchtverhalten zeigen, erhalten ein vertrauliches Gespräch mit einem Schulsozialarbeiter oder Suchtberater. Hier wird gemeinsam nach Lösungen gesucht und gegebenenfalls auf externe Hilfsangebote verwiesen.
- Kooperation mit externen Stellen: Die Schule arbeitet eng mit lokalen Suchtberatungsstellen und Jugendämtern zusammen, um betroffenen Schülerinnen und Schülern professionelle Hilfe anzubieten.
- Elternarbeit: Eltern werden regelmäßig über die Risiken von Suchtverhalten aufgeklärt und erhalten Unterstützung, wie sie ihre Kinder im Umgang mit Drogen und anderen Suchtmitteln begleiten können.
Ganzheitlicher Ansatz
Das Suchtpräventionskonzept der Gesamtschule Osterfeld verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl präventive als auch interdisziplinäre Maßnahmen umfasst. Durch frühzeitige Aufklärung, die Förderung von Lebenskompetenzen, die enge Zusammenarbeit mit externen Fachstellen und die ständige Sensibilisierung der Lehrkräfte wird ein nachhaltiger Beitrag zur Suchtprävention und -intervention geleistet.
Die Gesamtschule Osterfeld setzt alles daran, ihren Schülerinnen und Schülern ein gesundes und sicheres Umfeld zu bieten, in dem sie ihre Potenziale entfalten können, ohne den Gefahren von Sucht und Abhängigkeit ausgesetzt zu sein.