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Prävention: Gewalt

Vorwort

„Gegen Gewalt und Intoleranz!“ – War der Titel einer Revue, die wir an der GSO im Jahre 1995 präsentierten. SchülerInnen und Lehrkräfte haben gemeinsam ein Zeichen gesetzt: „Gewalt geht uns alle an! – Miteinander geht es besser!“ war dabei das Motto. Gemeint war das Miteinander von 40 verschiedenen Nationaltäten und mannigfaltigen Herkunftssprachen. Das zeichnete unsere Schule aus. Im Laufe der vielen Jahre entwickelte sich ein großer Teppich, der die Schulgemeinde weich landen ließ, auch wenn der Boden der Lebensrealität manchmal ziemlich hart war. (Erfahrung einer seit 1995 an der GSO tätigen Schulsozialarbeiterin)

Diesem Konzept liegt der im Aktionsplan Gewaltprävention (2019-2022): Für Demokratie und Respekt – Entschieden gegen Diskriminierung und Gewalt des Ministeriums für Schule und Bildung verwendete Gewaltbegriff zugrunde:
„Zur Gewalt gehören sowohl die physische als auch die psychische Gewalt. Die physische Gewalt umfasst die körperliche Einwirkung auf Personen und Sachen. Hierzu gehört neben Körperverletzungen und Tötungsdelikten auch die Einflussnahme auf den Kör-per eines anderen, die nicht den Grad einer Verletzung erreicht. Das sind vorsätzliche Hand-lungen, deren Ausmaß sich von Pöbeleien und Schulhofraufereien bis zur schweren Schläge-rei und sexuellen Übergriffen erstrecken kann. Aber auch jede Form der Sachbeschädigung und des Vandalismus wird darunter verstanden.

Der weite Begriff der psychischen Gewalt umfasst verbale Aggressionen in Form von Beleidigungen, üble Nachrede, Herabsetzen des Anderen, Ausgrenzung, von Hass erfüllte Sprache oder Gesten, verletzende und beleidigende Kommentare oder Einträge auf Internetseiten sowie nicht zuletzt Diskriminierungen und die nach außen gezeigte gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.

Es gilt, die oft vermeintlich niedrigschwelligen Gewaltphänomene zu erfassen, um systematisch und präventiv reagieren zu können.

Es reicht nicht aus, Gewalt zu bekämpfen. Wir wollen hin zu mehr Demokratie und Respekt. Niemand hat das Recht angesichts von Gewalt zu schweigen! Aber wir wissen auch: Gewalt macht oft sprachlos. Umso wichtiger ist es, dass Lehr- und Fachkräfte über kollegiale Beratung und Einzelfallhilfe gestärkt werden, das Thema nicht als zusätzliche Belastung, sondern als Kern ihres Bildungs- und Erziehungsauftrags zu leben. Wir müssen unsere Sprachfähigkeit und Zivilcourage neu entdecken, wenn wir über Gewalt sprechen, wenn wir uns auf verschiedene kulturelle, religiöse oder diskriminierende bis hin zu rassistischen und antisemitischen Ausprägungen beziehen.“

Im Zuge der Schulschließungen und zuletzt der Corona- Pandemie mit dem Herunterfahren des gesamten öffentlichen Lebens fiel für unsere Schülerschaft die Lebenswelt „Schule“ in direktem persönlichen Kontakt weg. Die Zahlen der KJP-Studien sprechen eine eindeutige Sprache: Die Bedarfe sind so groß, dass sie kaum gedeckt werden können. Psychische Erkrankungen wie Depressionen und soziale Phobien sind exorbitant in die Höhe geschnellt.

Wir haben es heute mit einer Kinder- und Jugendgeneration zu tun, die in Zeiten von Corona, Krieg und massivem Medienkonsum konstante Bezugsnormen und felsenfeste Beziehungsgeflechte benötigt, um zu selbstbewussten und widerstandsfähigen Erwachsenen heranreifen zu können. Soziale Isolation, Traumatisierungserfahrungen und tagtägliche Reizüberflutungen verlangen nach passgenauer und stetiger Unterstützung im Umgang mit dem Erlebten und verlangen uns als an der GSO Tätigen täglich Vieles ab.  

Die Erziehungsarbeit der Schule im Bereich Gewaltprävention hat einen hohen Stellenwert in unserer pädagogischen Arbeit. Durch die Arbeit in den Klassen in Form von Projektwochen/ -tagen, Wandertagen, Klassenfahrten und Unterrichtsprojekten sowie im Ganztagsbereich machen wir die SchülerInnen fit in Sachen Werteerziehung, ermöglichen ihnen das Kennenlernen und Einüben von Handlungsalternativen zur gewaltfreien Konfliktlösung und bereiten sie so auf das (Arbeits-)leben vor, welches mit seinen Herausforderungen viele Überraschungen bereithält.

Dazu können wir auf verschiedenste „MitstreiterInnen“ aus pädagogischen wie organisatorischen Bereichen genauso zählen wie auf die Stadtverwaltung Oberhausen.

Ausgangssituation

Wir stellen eine hohe Gewaltbereitschaft (psychisch/ physisch) sowie offene und verdeckte Gewalttätigkeiten zwischen SuS, SuS-Eltern, SuS/LuL, LuL/Eltern fest.

Die SuS der Sekundarstufe I fallen in ihrem jeweiligen Entwicklungsalter spezifischer, quantitativ und qualitativ unterschiedlich ausgeprägter Weise auf durch:

  • Bewegungsmangel, fehlende Impulskontrolle, Unerzogenheit
  • wenig ausgeprägte bis fehlende Empathie sowie geringes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, daraus resultierendes Gefühl der Benachteiligung, negatives Selbstbild
  • Nichterkennen des eigenen Fehlverhaltens, Zugang zu den eigenen Gefühlen fehlt häufig
  • kaum ausgeprägte Kooperationsfähigkeit und Akzeptanz anderer Meinungen
  • häufig respektloses Verhalten innerhalb und außerhalb des Unterrichts
  • Schwierigkeiten mit Nähe und Distanz im Umgang mit Mitmenschen
  • mangelnde Konfliktfähigkeit und fehlende Konfliktlösungsstrategien
  • hohe Gewaltbereitschaft und schnelle Gewaltanwendung
  • mehrere Eskalationsstufen bis hin zur Rudelbildung unter Hinzuziehen von Externen (SuS/ Familienmitgliedern)

In ihrer Entwicklung erfahren viele SuS oftmals wenig bis keine Unterstützung durch die Erziehungsberechtigten. Die Erziehungssituationen sind häufig von wenig Handlungskompetenzen der Erziehenden geprägt, von einer schlechten Erreichbarkeit sowie mangelnder Kooperationsbereitschaft der Eltern/Erziehungsberechtigten.

Für das pädagogische Personal der Gesamtschule Osterfeld ist der mit der Erziehungs- und Beratungstätigkeit verbundene Verwaltungsaufwand um ein Vielfaches größer geworden. In der Tat „frisst“ die reine Verwaltungsarbeit wertvolle Arbeitszeit aller pädagogischen Kräfte, die im Ergebnis für die pädagogische Arbeit am Kind und seiner Familie verloren geht.

Ziele

Konzeptionelle Bestandsziele

Wir streben dauerhaft die folgenden Ziele an:

  • Abschwächung der Risikofaktoren und Stärkung der Schutzfaktoren
  • Förderung von Demokratieverständnis und respektvollem Verhalten
  • Stärkung des Selbstwertgefühls und Förderung der Konfliktlösungsfähigkeit sowie der Kooperationsfähigkeit
  • Beziehungsfähigkeit fördern und Unterstützung bei der Entwicklung eines positiven Selbstbildes
  • Erkennen und Ansprechen von Gewalt
  • Stärkung der Lehr- und Fachkräfte über kollegiale Beratung und Einzelfallhilfe
  • Besserer Umgang mit Konflikten und gewalttätigem Verhalten
  • Sensibilisierung
  • Kennen von Unterstützungsmöglichkeiten und Ausstieg aus der Gewaltspirale
  • Kooperation mit externen Einrichtungen, z.B. Jugendgerichtshilfe, Polizei, „Helden e.V.“)

Konzeptionelle Entwicklungsziele

Wir streben aktuell die folgenden Neuerungen/Veränderungen/Weiterentwicklungen an:

  • Projekt „Tanzen“ mit Auftrittsmöglichkeiten inner- und außerschulisch
  • Etablierung eines neuen Unterrichtsfaches „Soziales Lernen“ in den Klassen 5-10 im Umfang von 1 Wochenstunde
  • Curriculare Verankerung der Gewaltprävention in den schulinternen Lehrplänen der Fächer
  • Ausbildung und Einsatz von Streitschlichtung
  • Kooperation mit externen Einrichtungen/ PartnerInnen
  • Regelmäßige Projekttage/Workshops zu Gewaltprävention in jedem Jahrgang, z.B. SoR- Tag
  • Vernetzung der schulinternen SEG
  • Erreichen eines positiven, von gegenseitigem Respekt geprägten, Miteinanders
  • Fächerübergreifende Projekte im laufenden Schuljahr zur Gewaltprävention
  • Projektwoche mit dem Ziel eines Schulfestes/Präsentation am Schuljahresende
  • Etablieren von „Buddy- Projekten“ zum sozialen Miteinander, z.B. „Spiele- Buddys“

Bausteine

Nachfolgendes Schaubild gibt einen Überblick über die etablierten sowie die geplanten Bausteine zur Gewaltprävention.